Diskriminierung

Fragen & Antworten

Gibt es Probleme, wenn Mensch merkt, dass er „anders“ ist?

Jeder Mensch ist in seiner Weise anders und besonders zugleich. Wenn Menschen anders lieben, als die Norm und nicht in die heterosexuelle Welt passen, werden sie direkt als anders angesehen. Doch so „anders“ sind sie nicht, denn die Fähigkeit das gleiche Geschlecht zu lieben, oder auch die Fähigkeit einen Menschen unabhängig von dessen Geschlecht zu lieben, ist nur eine Fähigkeit von vielen.

Dennoch kann es zu Problemen kommen, wenn man als „anders“ wahrgenommen wird. Diese können jedoch nur individuell beantwortet werden, da es sich z.B. um persönliche Diskriminierungserfahrungen aufgrund der eigenen L(i)ebensweise, oder auch Angst vor der Reaktion des sozialen Umfelds, vor und nach dem Coming-out, handeln kann.


Als homo- / bisexuelle Probleme bei der Arbeit?

Es kann natürlich auch am Arbeitsplatz zu Ausgrenzungen und Diskriminierung kommen. Zum einen versteht man sich nach einer Weile immer besser mit den Kolleg*innen und die Fragen untereinander werden persönlicher. Mit wem hat man das Wochenende verbracht? Wer fliegt mit in den Sommerurlaub? Von wem wird man zur Weihnachtsfeier begleitet? Nun muss man entscheiden, wem man sich anvertraut.

Sollte es zu Mobbing unter den Kolleg*innen kommen oder zu einer Kündigung, die sich auf die sexuelle Orientierung oder geschlechtlichen Identität zurückführen lassen, kann man als betroffene Person rechtlich dagegen vorgehen. Das Antidiskriminierungsgesetz (AGG) trat am 18. August 2006 in Kraft und soll Benachteiligungen aus Gründen der „Rasse“ oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern und beseitigen.

Ebenso ist es wichtig, dass falls es zum Mobbing oder Diskriminierungen kommt, dass man sich Freund*innen, nahestehenden Kolleg*innen usw. anvertraut und diese Situation nicht allein bewältigt.


Sind Schwule auch manchmal von Tunten genervt?

Zunächst wird die Verwendung des Wortes „Tunte“ als Schimpfwort wahrgenommen. Früher war der Begriff Tunte nicht so negativ behaftet, im Gegenteil. Es war ein schöner Begriff, der besonders künstlerisch begabte Männer beschrieb.

Heute ist die Bedeutung des Begriffs „Tunte“ sehr ungenau. Meint dieser Männer, die ein besonders „weibliches“ Auftreten oder vermeintlich weibliche Kleidung tragen? Jeder Mensch ist sicherlich mal genervt von irgendwem. Auch ein Mann der schwul lebt kann sicherlich von Männern* – denen das “Tunte“-sein nachgesagt wird – genervt sein.


Wie kann ich mit Anfeindungen wegen meiner Sexualität am besten umgehen?

Nimm solche Kommentare nicht ernst. Such den Fehler nicht bei dir. Gut ist es, wenn du dir jemanden zum Reden suchst. Distanziere dich von denen, die dir nicht gut tun und mache deutlich: „Bis hier und nicht weiter!“. Viele Menschen lieben dich so wie du bist. Sei stolz, selbstbewusst und lasse dich nicht unterkriegen! Bei Übergriffen setzt du dich am besten mit der Polizei in Verbindung, ggf. kannst du dich auch bei der Opferberatung melden.

Übrigens: Niemand hat das Recht, dich aufgrund deiner sexuellen Orientierung anzufeinden.
Das Antidiskriminierungsgesetz (AGG) trat am 18. August 2006 in Kraft und soll Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern und beseitigen.


Was macht man wenn die Familie einen nicht akzeptiert und sich abwendet?

Ein Coming-out ist nicht nur für sich selbst eine große Herausforderung, sondern auch für die Familie. Lass deiner Familie also erst einmal etwas Zeit, denn oftmals benötigen Angehörige genauso viel Zeit zur Verarbeitung, wie man selbst. Währenddessen sucht man sich am besten jemanden, den man sich und seine Probleme anvertrauen kann und um eventuell weitere Unterstützung zu erfahren. Dies können Freund*innen, Lehrer*innen, andere Verwandte oder eine Beratungsstelle sei.

Möglicherweise haben sich die Familienangehörigen noch nicht ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt, sodass hierbei auch Infomaterialien oder Gespräche mit anderen Angehörigen hilfreich sein können.

Wir haben bei uns im Verein extra einen „Angehörigenabend“. Dieser Abend ist ausschließlich für Angehörige, z.B. Freund*innen, Verwandte, Eltern, Großeltern, etc., von Menschen, deren sexuelle/romantische Orientierung bzw. geschlechtliche Identität nicht der „Hetero-Norm“ entsprechen. Es können Fragen und individuelle Erfahrungen ausgesprochen, beleuchtet und reflektiert werden. Ängste und Probleme finden offene Ohren. Oftmals lassen sich auch hier schon viele Vorurteile abbauen.


Was mach ich wenn meine Eltern mich nicht akzeptieren?

Jeder Mensch ist unterschiedlich und auf seine Art besonders. Nicht alle Menschen können dies jedoch emotional verstehen und Menschen in ihrem Sein akzeptieren. Das kann an der Erziehung liegen, persönlichen Erfahrungen oder daran, dass das Erleben anderer Menschen nicht nachvollzogen werden kann. Wenn gleich rechtlich abgesichert, kannst du deine Eltern nicht dazu zwingen, dich so zu akzeptieren wie du bist. Manchmal hilft jedoch ein offenes Gespräch. Wenn du dir dabei Unterstützung wünscht, kannst du auch gerne unser Team von „Queer durch Sachsen“ kontaktieren, die sich mit dir und deinen Eltern hinsetzen, um miteinander eine Lösung zu finden. Gerade unterschiedliche Sexualitäten treffen bei einigen Menschen auf Unverständnis oder sogar Ablehnung. Einige (queere) Menschen distanzieren sich daher von ihrer biologischen Familie und leben stattdessen mit Gleichgesinnten in sogenannten „gewählten Familien“.


Unterschiedliche Formen der Übergriffigkeiten können uns leider überall begegnen. In jeder dieser Situationen gilt: Der Selbstschutz geht vor!
Wenn du dich in Situationen unsicher fühlst oder sogar bedroht, dann suche dir Unterstützung. Dies können umstehende Personen sein, die du direkt ansprichst und um Hilfe bittest. Ansonsten kannst du auch einen öffentlichen Platz (z.B. ein Einkaufsladen) aufsuchen, um dich vor einen möglichen Übergriff zu schützen.
Weitere Informationen dazu, wo und wie Belästigungen angezeigt werden können, findest du auch hier: (https://100mensch.de/zeig-sie-an/)


Queer zu sein ist nicht immer einfach. Dies kann uns auf ganz unterschiedliche Art und Weisen begegnen. Für manche Menschen kann es ein regelrechter Kampf sein, sich ihre sexuelle Orientierung einzugestehen. Leider gehört es noch oft zum Alltag von queeren Menschen, dass diese sich mit (verbaler) queerfeindlicher Gewalt auseinandersetzen müssen. Aber auch aufgrund von rechtlichen Regelungen werden queeren Menschen immer wieder Steine in den Weg gelegt. Sei es nun zu Reglungen der geschlechtlichen Identität (z.B. Selbstbestimmungsgesetz) oder in der Einschränkungen für Regenbogenfamilien. Vielen queeren Menschen hilft es, sich mit anderen Menschen, die ähnliche Schwierigkeiten haben, auszutauschen. Vereine (wie der different people e.V.) können dafür den passenden Raum bieten.


Es gibt z.B. auch eher „unauffälligere“ Merch Artikel, welche nicht direkt verraten, dass sie zu Lgbtq+ Community gehören. So kannst du nach unterschiedlichen Ansteckern/Pins schauen, welche nicht direkt die Regenbogenflagge enthalten, aber z.B. unterstützende Statements. Es gibt auch Pins von Tieren, welche in unterschiedlichen Identitätsfarben (z.B. Pansexualität usw.) gestaltet sind, diese werden meistens auch nicht feindlich gelesen. Ansonsten solltest du gut abwägen, wo und wann du das Merch tragen möchtest. Falls du Übergriffe deswegen befürchtest, kann es auch ein erster Schritt sein, das Merch nur im Freundeskreis oder im Alltag zu tragen.


Vermutlich wäre es gut, wenn du vor der Einladung mit deinen Freund*innen darüber sprichst, wie es dir mit deren feindlichen Einstellung geht. Schließlich sind sie deine Freund*innen und sie sollten dich so akzeptieren und lieben, wie du bist. Und dazu gehören auch deine LGBT+Serien Fanartikel. Und falls sie danach immer noch feindlich dem gegenüber eingestellt sind, solltest du gut überlegen, inwiefern sie immer noch deine Freund*innen sein können. Schließlich teilt ihr nicht die selben Ansichten und Werte, was aber eine gute Freundschaft ausmacht.


Zunächst ist es nicht schlimm, wenn du einen Glauben hast und für dich die Themen rund um sexuelle Vielfalt und geschlechtliche Identität nicht dazu passen. Problematisch wird es nur, wenn du deswegen queere Personen diskriminierst oder dich feindlich ihnen gegenüber äußerst. In jeder Religion gibt es doch zumindest auch diese Gemeinsamkeit, dass man seinen Gegenüber achtet und die menschliche Würde sehen soll. So gilt z.B. nach dem christlichem Verständnis jeder Mensch als Geschöpf Gottes und ist damit von Gott gewollt und geliebt (1. Buch Mose Kapitel 1, Vers 27; 3. Buch Mose Kapitel 19, Vers 18; 1. Brief des Johannes Kapitel 4, Vers 7). Ebenso fordern viele biblische Geschichten dazu auf, die Würde von an den Rand gedrängten Menschen wahrzunehmen und sie in der Mitte der Gesellschaft zu integrieren (Matthäusevangelium Kapitel 25, Vers 40; Lukasevangelium Kapitel 17, Verse 36 ff; Lukasevangelium Kapitel 14, Vers 23; Lukasevangelium Kapitel 19, Verse 1-10). Allein schon aus diesen Gründen wäre es doch gut, wenn man eigenständig über seinen Glauben und diese Themen reflektiert, ohne Voreingenommen zu sein.


Am Wichtigsten ist es doch, dass man sich erst einmal zu diesen Themen einsetzen und eine Haltung entwickeln möchte. Ebenso sollte man genau prüfen, woher gerade der Gegenwind kommt und welche möglichen Gründe hierfür die Ursache sein können. Hierbei sollte man sich immer Verbündete suchen, z.B. im Lehrer*innenkollegium oder bei Freund*innen. Auch wenn die eigene Familie gegenüber diesen Themen kritisch eingestellt ist, sollte man sich nicht entmutigen lassen. Denn das Einstehen für diese Themen ist in jedem Kontext wichtig. Wenn man schließlich jedoch merkt, dass das Gegenüber absolut nicht offen für eine Diskussion ist, dann ist es auch absolut legitim, mit diesen Personen nicht mehr über diese Themen zu sprechen. Hierbei sollte man immer auf die eigenen Grenzen achten!