Trans*

Fragen & Antworten

Gibt es Leute, welche sich nach einer Geschlechtsumwandlung dennoch unwohl fühlen? Wenn ja, was machen diese Leute dann?

Zunächst zum Begriff: Es handelt sich hierbei nicht um eine Geschlechtsumwandlung, sondern vielmehr um eine Geschlechtsangleichung. Das gefühlte Geschlecht entspricht demnach nicht dem nach der Geburt zugewiesenen bzw. beschriebenen biologischen Geschlecht und wird angeglichen.

Bei sehr vielen Trans* Personen tritt nach den geschlechtsangleichenden Maßnahmen eine große Zufriedenheit ein, denn dieser Weg ist meistens mit einem sehr hohen Leidensdruck verbunden. Der lange Weg der Anpassung wird durch Ärzt*innen, Psycholog*innen etc. so abgesichert, dass die Menschen sich in der Regel gut fühlen und ein Gefühl des „Ankommens“ erleben.

Ungute Gefühle können z.B. durch die Gesellschaft oder das eigene Umfeld entstehen. Ebenso können Begleiterscheinungen durch die Einnahme von Hormonen entstehen oder die sehr umfangreiche Bürokratie, welche bei einer Angleichung erledigt werden muss, Sorgen und negative Gefühle auslösen. Natürlich können auch Komplikationen (z.B. nach den Operationen) auftreten, welche das Wohlbefinden der Person vermindern kann. Ob sich die Personen dann komplett wohl oder unwohl fühlen, hängt also von verschiedenen Faktoren ab.


Ich führe derzeit eine emotionale und intime Beziehung mit einer Transidenten Person. Leider konnte ich die Frage noch nicht für mich beantworten: Gibt es Ursachen für Geschlechinkongruenz? Wie geht man in meiner Position auf seine Eltern zu?

Transidentität ist kein neues Phänomen. Qualitative Forschungen, besonders über die Ursachen von Transidentität, sind jedoch noch relativ selten. Die Ursachen für Geschlechtsinkongruenz sind daher noch nicht ausreichend erforscht. Was wir allerdings schon wissen: Egal was die Ursache für Geschlechtsinkongruenz ist, transidenten Menschen ein Umfeld zu schaffen, in dem ihr Sein als solche ernst genommen wird, hat einen positiven Einfluss auf alle Bereiche ihres Lebens. Wie du mit deiner Position auf andere Menschen zugehen kannst, hängt ganz von eurer Beziehung zueinander ab. Manchmal ist ein offenes Gespräch die beste Methode, manchmal fühlt sich ein Brief richtig an. Ein Herantasten an das Thema, ohne gleich den persönlichen Bezug zu offenbaren, kann oft hilfreich sein, um das richtige Gesprächsmedium zu finden. Es gilt aber auch: Du schuldest deinen Eltern kein Gespräch. Die Transidentität einer Person kann ein sehr intimes Thema sein, vielleicht redest du also auch mit deiner Beziehungsperson darüber, ob so ein Gespräch überhaupt erwünscht ist und wie es gut funktionieren kann.


Diese Frage zielt vermutlich auch unseren Gruppentreff „Trans*People“ ab. Dieser findet jede Woche Dienstag von 16:00 – 22:00 Uhr bei uns in den Räumlichkeiten statt. Der Altersdurchschnitt der Gruppe ist wirklich sehr groß, da die jüngsten Personen ca. 10 Jahre alt sind und die ältesten Personen ca. 60 Jahre. Im Verein haben wir aber auch eine Jugendgruppe (U25), welche sich einmal im Monat trifft. Der Altersdurchschnitt fängt bei ca. 14 Jahren an und hört bei 25 Jahren auf.


Diese Frage schließt an der vorherigen Frage an. Die Besucher*innenzahl der Trans*People Gruppe ist auch sehr unterschiedlich. Es gibt Tage, da kommen 25-30 Besucher*innen aber an anderen Tagen kommen nur maximal 10 Besucher*innen. Bisher wissen wir nur von einer DeTrans-Geschichte von einer Person. Diese Person hat ihren Transweg beendet, da sie sehr vielen Diskriminierungen ausgesetzt war und den Druck nicht mehr standhalten wollte.


Vermutlich ist es bei jeder Diskussion, ganz unabhängig von Thema, nicht sicher dass der Gegenüber immer zuhört. Was dabei jedoch helfen könnte wäre, dass du deinem Gegenüber kurz erklärst, warum dir das Thema so wichtig ist und du dir wünschen würdest, dass dieser dir deswegen zuhört und du auch gerne aussprechen möchtest. Auch klare Fakten zum Thema, welche mit Quellen belegt werden können, können in solchen Diskussionen hilfreich sein, da gegen diese sehr schwer gegenargumentiert werden kann. Ein Verständnis und ein „Umdenken“ kann man jedoch nur sehr schwer beeinflussen, sodass du dir vorher überlegen solltest, welche Ziele und Motivation du hast, um diese Diskussion zu führen.


Kurzerklärung: ftm – female to men (weiblich-zu-männlich)

Die operative Geschlechtsangleichung beinhaltet mehrere Einzelschritte. Die Anzahl der Operationen hängt davon ab, ob die Person im Vorfeld bereits geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt hat, welche Art der Geschlechtsangleichung sich die Person wünscht und wie Ihre individuellen Ziele sind. Bis zur Genehmigung der Operationen vergeht in der Regel einige Zeit, die für eine gewissenhafte Vorbereitung, Planung und Informationssuche genutzt werden sollte. Es ist in jedem Fall empfehlenswert, sich von verschiedener Seite informieren zu lassen. Hier auch der Hinweis, dass sich Operationstechniken und rechtliche Regelungen stetig ändern, sodass die aufgeführten Informationen nicht den aktuellsten Stand entsprechen könnten.

Die formalen Vorraussetzungen für die Operationen bestehen in dem abschluss der Namens- und Personenstandsänderung, der Kostenzusage der Krankenkasse und der Indikation für die Operationen in den beiden unabhängigen Gutachten. Weitere Voraussetzungen sind die mind. seit einem Jahr durchgeführte Hormontherapie und die „überzeugende ambulante persönliche Vorstellung bei der durchführenden Klinik“. Aber auch hier empfiehlt es sich, im Vorfeld genügend Informationen zu unterschiedlichen Kliniken einzuholen. Hierbei kann ein Austausch über die Erfahrung mit diversen Kliniken mit anderen trans Personen helfen.

Für trans Männer gliedern sich die Operationen in drei Bereiche: die optische Angleichung der Oberkörpers, die optische und funktionale Angleichung des Genitals und die Entfernung der inneren weiblichen Geschlechtsorange. Daher ergeben sich mehrere Operationen, welche im Folgenden nur kurz beschrieben werden sollen. Weiterführende Infos findet man u.a. hier: https://lgbt.fandom.com/de/wiki/Geschlechtsangleichende_Ma%C3%9Fnahme

Mastektomie: operative Entfernung bzw. Reduktion der weiblichen Brust. Die Operation zieht in der Regel einen Krankenhausaufenthalt von ca. drei Tagen nach sich.

Hysterektomie & Ovarektomie: operative Entfernung der Gebärmutter und Eierstöcke. In der Regel kann dieser Eingriff gleichzeitig stattfinden und wird laparoskopisch (durch kleine Einschnitte in der Bauchdecke) oder vaginal durchgeführt.

Vaginektomie: operative Entfernung der Vagina, diese erfolgt gleichzeitig mit der gewählten äußeren genitalen Operation (Metaidoioplastik oder Phalloplastik).

Metaidoioplastik: Vorziehen der durch das Testosteron leicht gewachsenen Klitoris und dem Formen einer Harnröhrenverlängerung aus den kleinen Vulvalippen. Der Vorteil dieser Variante besteht darin, dass der Eingriff kleiner ist und die Unterarmnarbe (wie bei der Phalloplastik) vermieden werden kann.

Phalloplastik: hier geht es um den Aufbau des Penis. In der Regel zieht die Operation einen Krankenhausaufenthalt von 14-21 Tagen nach sich. In der Phalloplastik werden der Penis und die neue Harnröhre aus einem mikrochirurgischen transplantierten Unterarmlappen aufgebaut. Jedoch gibt es auch andere Entnahmestellen als den Unterarm, diese hat dann abere andere Nachteile. Nach der Vaginektomie wird die Harnröhre verlängert, indem die kleinen Vulvalippen entsprechend geformt und angenäht werden. Der präparierte Penis wird anschließend an einen oder beiden Klitorisnerven angeschlossen, jede Person darf dabei selbst entscheiden, ob einer oder beide Nerven verwendet werden sollen. Der „Defekt“ am Unterarm, der durch die Entnahme des Unterarmslappens entsteht, wird mit einem Vollhauttransplantat (in der Regel aus der Leiste), gedeckt. Durch die Phalloplastik entstehen mehrere Narben, welche beim Gespräch mit den behandelten Ärzt*innen abgeklärt werden sollten.

Skrotalplastik und Prothetik: Für den Einbau der Errektionsprothese und der Hodenimplate in den äußeren Vulvalippen werden zwei Operationen angesetzt. Begonnen werden kann damit nach frühstens sechs Monaten nach der Phalloplastik. Ziel der beiden Operationen ist die Rekonstruktion eines Hodensacks mittels Hodenimplantaten und der Einbau einer Prothese, die die Erektionsfähigkeit bewirken soll.

Letztlich empfiehlt es sich bei der Suche nach Informationen zu den verschiedenen Kliniken und Eingriffen, sich mit anderen trans Personen auszutauschen und Beratungsstellen aufzusuchen. Innerhalb unseres Vereins gibt es eine „Trans* People“ Gruppe, welche sich jede Woche Dienstag ab 16:00 Uhr trifft. Diese Gruppe kann genutzt werden, um sich mit anderen trans Personen auszutauschen und unterschiedliche Tipps zu erhalten.


Zunächst sollte man eher von einer „Angleichung“, als von einer „Umwandlung“ sprechen. Trans Personen gleichen ihr Geschlecht an ihr empfundenes Geschlecht an.

Solltest du dich entscheiden, eine Geschlechtsangleichung vornehmen zu lassen, beginnt der Prozess der „Transition“. Dazu gehört die äußerliche Veränderung deines Körpers (z.B. durch die Einnahme von Hormonen und/oder medizinische Eingriffe, aber auch die Änderung deines Namens und des Geschlechtseintrages.

Weiteres findest du unter „Trans*: „Wie funktioniert das mit der Operation vom Geschlecht (Trans ftm)?“


Völlig unabhängig davon, welchen Sport man ausübt, das (gefühlte) Geschlecht ändert sich nicht – auch nicht bei trans Personen! Dennoch erleben trans Personen im Sport sehr große Diskriminierungen. Im Sport wird in der Regel strikt in zwei Geschlechter – Männer und Frauen – unterteilt. Von den Anmeldeformularen über die Umkleiden und Duschen bis hin zu Trainingsangeboten und Wettbewerbsstrukturen ist nahezu alles in „männlich“ und „weiblich“ eingeteilt. Viele trans* Personen lassen sich nicht in die vorgegebene Ordnung einfügen oder wollen das nicht. Unter anderen aus diesen Gründen können viele trans Personen kaum oder nur eingeschränkt dem Sport nachgehen, welchen sie gerne ausüben würden.